Von einem emotional sehr aufwühlenden Wochenende berichtete Andre Gunkel, Hauptangreifer des Männer 35er Teams des TV Haibach. Im Spiel um Platz drei der süddeutschen Meisterschaften gewann das Gunkel-Team gegen den Titelverteidiger SG Waldkirchen in drei Sätzen und sicherte sich damit sensationell die Qualifikation zur deutschen Meisterschaft. Der TuS Frammersbach hingegen war in der Vorrunde bereits chancenlos und schied als Gruppenletzer aus. Zum Auftaktspiel bekam es der TV Haibach mit dem bayerischen und späteren süddeutschen Meister TV Eibach zu tun. Die ehemaligen Weltmeister um Schlagmannlegende Martin Becker schwächelten zunächst etwas, so dass Haibach das Spiel einigermaßen offen gestaltete, letztendlich aber doch mit 0:2 Sätzen verlor. Bereits in diesem Spiel übernahm Gunkel neben dem Rückschlag auch die Aufschläge. „Diese Aufgabenteilung liegt mir offenbar nicht so. Aber dann war es fast wie früher“, so Gunkel. Auch Reichel bestätigte: „Der Andre hat am Wochenende sehr viele direkte Punkte mit der Angabe gemacht. Das war sicher einer der entscheidenden Faktoren.“ Im zweiten Spiel gegen Gastgeber SV Zeulenroda wurde dann der erwartete 2:0-Pflichtsieg eingefahren. Damit ging es im letzten Gruppenspiel um die bessere Ausgangslage für den Sonntag. Durch individuelle Nachlässigkeiten auf Haibacher Seite ging der erste Durchgang mit 11:9 an den TV Vaihingen/Enz. Im zweiten Satz waren die Haibacher wieder konzentrierter und schafften den Satzausgleich. Es folgte eine hart umkämpfter Entscheidungssatz, in dem Difour und Co. die „Big Points“ setzten und letztendlich sich den zweiten Gruppenplatz sicherten. Am Sonntag musste der TVH dann gegen den TSV Schwieberdingen, den Drittplatzierten der anderen Gruppe um das Halbfinale spielen. Diesmal war es der zweite Satz, in dem Haibach durch einfache Stockfehler den Gegner stark machte und den 1:1-Satzausgleich hinnehmen musste. Im dritten Satz war Haibach dann wieder präsent und bewies in der Satzverlängerung Nervenstärke. Mit 14:12 zog man schließlich ins Halbfinale ein. Dort wartete der NLV Vaihingen, dersich als eine Nummer zu groß herausstellte. Im kleinen Finale ging es dann gegen den Titelverteidiger SG Waldkirchen um die Qualifikation zu den deutschenMeisterschaften. Der erste Satz ging erwartungsgemäß mit 11:5 an die Sachsen. „Ich glaube danach waren die sich ziemlich sicher, dass sie gewinnen“, schätzte Gunkel, dessen Team nicht aufgab und einen Start nach Maß hinlegte. Beim Stand von 3:0 wehrte Bernd Sommer sensationell ab, der Ball sprang direkt zurück in des Gegners Feld und wurde zum direkten Punkt. „Für mich der Ball des Tages. Ab da an klappte dann fast alles bei uns“, so Gunkel. Reichel überzeugte mit starken direkten Annahmen. Im entscheidenden dritten Satz setzte dann Gunkel mehrere entscheidende Punkte und führte sein Team zu einem hochumjubelten 11:6-Erfolg.
Ergebnisse:
Vorrunde: TV Haibach – TV Eibach 0:2 (7:11, 8:11); - SV Zeulenroda 2:0 (11:3,
11:9); - TV Vaihingen/Enz 2:1 (9:11, 11:7, 11:8); TuS Frammersbach – SG Waldkirchen
0:2 (5:11, 5:11); - NLV Vaihingen 0:2 (6:11, 6:11); - TSV Schwieberdingen 0:2
(4:11, 7:11).
Endrunde: TV Haibach – TSV Schwieberdingen 2:1 (11:7, 8:11, 14:12); - NLV Vaihingen
0:2 (5:11, 5:11); - SG Waldkirchen 2:1 (5:11, 11:9, 11:6).
Hintergrund:
„Wir befinden uns sozusagen auf Abschiedstour. Nach der Leistung bei den bayerischen Meisterschaften, haben wir am Freitag noch fest damit gerechnet, dass es unsere letzte Meisterschaft sein würde“, erklärte Gunkel, der an einer schweren Krankheit leidet. Der einstige Erstligaschlagmann des WSV Aschaffenburg ist der Initiator des Haibacher Seniorenteams. Mit Ralf Schuck und Steffen Reichel spielen ohnehin zwei ehemalige Mitspieler aus WSV-Zeiten mittlerweile für den TV Haibach. Vor der Saison reaktivierte Gunkel dann mit Andreas Bretz und dem Frammersbacher Harald Karl zwei ehemalige gute Spieler um noch einmal einen großen Erfolg zu landen. Karl musste allerdings am Freitag verletzungsbedingt absagen. Auch Bernd Sommer kam vor der Saison vom TV Elsenfeld nach Haibach um Gunkels Vorhaben zu unterstützen. Die weiteste Anreise hatte aber Michael Klodt. Der ehemalige Aschaffenburger Abwehrspezialist ist schon seit Jahren in Berlin wohnhaft. „Er hat sensationell gespielt. Dass er zehn Jahre keinen Ball in der Hand hatte, hat man nicht gemerkt“, war Steffen Reichel über die Leistung seines Mitspielers äußerst überrascht. Komplettiert wird das Team vom einzigen „echten“ Haibacher Hans Difour, der aber wegen seiner silbernen Hochzeit am Samstagabend abreisen musste. Dafür kam Ralf Schuck erst am Sonntag vom Dachdeckerkongress aus Mittenwald angereist. Nun geht sie weiter die Abschiedstour des Andre Gunkel. „Das war richtig geiler Faustball“, freute sich Gunkel. Schon am Telefon hat man gemerkt, dass diese süddeutschen Meisterschaften eine euphorisierende Wirkung ausstrahlten. Sportliche Erfolge können zwar keine Krankheit heilen, können aber für sehr emotionale Momente der Abwechslung sorgen und damit helfen den Ausbruch der Krankheit zu verzögern. Die deutschen Meisterschaften finden am ersten Septemberwochenende statt.